Generative KI gilt als das vielversprechendste Feld innerhalb der Künstlichen Intelligenz und birgt enormes Potenzial für innovative Anwendungen. Um die Leistungsfähigkeit dieser Technologie voll auszuschöpfen und der bayerischen Wirtschaft zugänglich zu machen, ist umfassende Forschung erforderlich. Europa darf dabei nicht den Anschluss an China oder die USA verlieren.
Das vom 1.1.2025 bis 31.12.2028 laufende Projekt "DSgenAI" (Digitale Signalverarbeitung mittels generativer Künstlicher Intelligenz) wird von Dr. Frederik Nagel am Fraunhofer IIS geleitet und fokussiert sich auf Anwendungsgebiete wie Sprachmodelle, Sprach- und Audiocodecs sowie 6G-Mobilfunksysteme. Neben der Fördersumme in Höhe von 30 Millionen Euro, davon 15 Millionen Euro EU-Mittel und 15 Millionen Euro Landesmittel, investiert Fraunhofer zusätzliche 15 Millionen Euro aus Eigenmitteln. Mit dem Projektbudget von insgesamt 45 Millionen Euro ist es dem Team möglich, innovative Lösungen zu erforschen und zu implementieren, die die Wettbewerbsfähigkeit Bayerns, Deutschlands und Europas stärken.
Ein zentrales Anliegen des DSgenAI-Projekts ist die Entwicklung und Beherrschung von digitaler Signalverarbeitung mittels generativer KI, die auf selbst-entwickelten Modellen basiert und mit verifizierten Daten trainiert wird. Dafür haben sich drei bayerische Fraunhofer-Institute zusammengeschlossen, die führend in den dafür notwendigen Arbeitsgebieten sind. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS – heute mit mehreren Technologien in sämtlichen Smartphones, Tablets und TV-Geräten der Welt vertreten – befasst sich insbesondere mit energieeffizienten Anwendungen von generativer KI auf mobilen Geräten. Damit sollen erhebliche Steigerungen der Leistungsfähigkeit von Sprach- und Audiotechnologien sowie 6G-Mobilfunkkommunikation erreicht werden.
Das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme IKS forscht an der Sicherheit Künstlicher Intelligenz und wird Sicherheitsaspekte beim Einsatz von großen Sprachmodellen verbessern, um vertrauenswürdige und verlässliche KI-Lösungen zu entwickeln. Das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit AISEC ist als Forschungspartner für Datensouveränität und sichere KI-Infrastruktur zuständig und sorgt durch die Integration von Sicherheitsmechanismen in generative KI-Anwendungen für zusätzliches Vertrauen in diese Technologien.
Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung des Projekts. Durch die Förderung wird am Nationalen Hochleistungsrechenzentrum der FAU moderne KI-Rechenpower in Form von mehr als 160 Nvidia GB200 Superchips der neuesten, deutlich energieeffizienteren Generation bereitgestellt, was etwa 330 B200 GPUs entspricht. Damit kann das Training von großen Sprachmodellen mit acht Billionen Token in weniger als vier Wochen realisiert werden. Mit über 12.000 Terabyte Speicherkapazität können umfangreiche multimodale Trainingsdaten verarbeitet werden. 15 Millionen Euro der Fördersumme – dieser Anteil wird zu 100% aus EU-Mitteln (STEP-Achse in bayerischen EFRE) finanziert – fließen in den Ausbau dieser Recheninfrastruktur.
Die Übergabe der Förderbescheide fand am 24. März 2025 am Fraunhofer IIS in Erlangen statt.
Die unter dem Namen FIRE AI bewilligte Förderung für die Rechencluster am Erlangener Rechenzentrum ist der Startschuss für die Förderungen aus dem neuen Förderbereich “Strategische Technologien - STEP” im bayerischen EFRE-Programm. Ziel von STEP ist es, europäische Förderprogramme u. a. durch privilegierte Förderkonditionen stärker auf die Mobilisierung von Investitionen in strategische Technologien auszurichten. Die STEP-Technologiesektoren umfassen digitale Technologien und technologieintensive Innovationen, umweltschonende und ressourceneffiziente Technologien sowie Biotechnologien. Mit FIRE AI setzt das bayerische EFRE-Programm nun einen starken Akzent auf die Förderung und Ausbau fortschrittlicher Technologien in Bayern.